Montag, 8. Februar 2016

Rezension - Die Liebe meines Vaters


Autorin: Sabine Eichhorst

Titel: Die Liebe meines Vaters

Genre: Historisch

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 1, Februar 2016

Seiten: 368

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Knaur

Die Autorin Sabine Eichhorst studierte Germanistik und Soziologie und arbeitete lange als Journalistin für verschiedene Radioprogramme der ARD. Für ihre Reportagen wurde sie 2002 mit dem CIVIS-Medienpreis und 2011 mit dem Herbert-Quandt-Medienpreis ausgezeichnet. Seit 1993 schreibt sie auch Bücher und hat bis heute über zwanzig Sachbücher und Memoirs veröffentlicht, darunter Ein Tagwerk Leben – Erinnerungen einer Magd, das zum Bestseller wurde. Die Liebe meines Vaters ist ihr Romandebüt.

Kurzbeschreibung, übernommen:
Als Loris Schorb 1930 in Budapest aus dem Zug steigt, verliert er sein Herz: Erst an die Stadt mit ihren Kuppeln und Brücken, ihrem pulsierenden Leben, den freundlichen Menschen, dem Duft von Mokka und warmem Mohnstrudel. Dann an die eigenwillige und kluge Éva, die zu allem eine Meinung hat, auch zur Politik. Drei Jahre lang reist Loris immer wieder nach Budapest - doch auch Éva liebt ihre Heimatstadt, und über das ferne Deutschland senkt sich bereits der Schatten des Nationalsozialismus. Kann es für sie und Loris eine gemeinsame Zukunft geben?
Ende der 1950er Jahre verliebt sich in München die junge Maria in den Ungarn Dénes. Als sie ihm eines Tages alte Familienfotos zeigt, deutet er auf eine junge Frau – und erkennt in ihr seine Tante, Éva. Der Mann an ihrer Seite ist Marias im Krieg verschollener Vater Loris ...

Meine Meinung:
Mir erging es wie Loris, auch ich war von Budapest beeindruckt, als ich 1985 die Stadt besuchen konnte. Allerdings lagen zwischen unseren Besuchen 55 Jahre. Ich lernte die Stadt in der Zeit der Ostblockzugehörigkeit kennen, bei Loris sah es ganz anders aus. Auf seine Erfahrungen war ich sehr gespannt und auch alles andere, was noch in der Kurzbeschreibung erwähnt wurde, machte mich neugierig.
Ich fand es sehr interessant Loris zu begleiten und seine Eindrücke und Gedanken zu lesen. Leider habe, zumindest ich es versäumt, mich mit Menschen, die 1930 noch sehr jung waren, über diese Zeitspanne, zu unterhalten. Deshalb freue ich mich immer, wenn ich durch Zeitzeugen etwas über das Leben erfahren kann. Loris fährt 1930 als junger Mann nach Budapest und verliebt sich dort in Eva. In den folgenden Jahren fährt er bei jeder sich bietenden Gelegenheit dorthin. Er lernt das Leben, das besonders scharfe Essen und vor allem die doch schwierige Sprache kennen. Aber, wie wir alle wissen, dauerte es nicht mehr lange bis der Krieg begann. Auch Loris bekam den Einsatzbefehl.
Loris fand ich sehr sympathisch und ich gönnte ihm das Glück immer wieder aus den schwierigen und gefährlichen Situationen lebend heraus zu kommen.
Wen ich ja so gar nicht verstehen konnte, war Elsa, seine Frau. Sicher, es war keine leichte Angelegenheit, gerade wurde das Baby geboren und dann muss ihr Mann in den Krieg ziehen. Aber dieses Schicksal teilte sie mit tausenden anderen Frauen und ich kann mir nicht vorstellen, dass diese in den Briefen an ihre Männer, die im Schützengraben liegen, so schreiben würden. Oh, sollte ich jetzt zuviel verraten haben? Nein, ich denke nicht, denn wer den Klappentext aufmerksam gelesen hat, wird schon feststellen, dass irgendetwas vorgefallen sein muss. Ich musste mich allerdings gedulden, bis alle meine Fragen beantwortet wurden.

Zum besseren Verständnis möchte ich hier nun folgenden Text einfügen, auf den ich gestoßen bin, als ich nach weiteren Informationen über die Autorin und das Buch suchte:

Sabine Eichhorst ist eigentlich eine erfolgreiche Sachbuchautorin. Als ihr jedoch eine alte Dame über gemeinsame Bekannte die rund 700 Feldpostbriefe ihres verschollenen Vaters zur Verfügung stellt, ist für sie klar, dass das Leben einmal mehr die besten Geschichten schreibt, und nur ein Roman der Dramatik des Stoffs gerecht werden kann. So spinnt sie einen mitreißenden, erschütternden und herzergreifenden Erzählfaden um die realen Ereignisse.

Und ich finde, dies ist ihr sehr gut gelungen. Ich stelle es mir sehr aufwändig vor, alle Briefe zu lesen und daraus eine Geschichte zu stricken. Für mich erklärte es dann aber auch die großen Zeitspannen, in denen über die Geschehnisse geschrieben wurden.

Das Buchcover gefällt mir sehr gut und passt hervorragend zu der Zeit in Budapest. Allerdings finde ich den Buchtitel etwas verwirrend, ich hatte mir doch etwas anderes darunter vorgestellt.

Fazit:
Ich habe das Buch für mich in der Rubrik "Historisch" eingeordnet, es sind zwar noch keine 100 Jahre vergangen, aber trotzdem finde ich es dort gut untergebracht. Ich fand das Buch sehr interessant und es stimmt schon, das wahre Leben schreibt sehr gute Geschichten. Auf jeden Fall finde ich es empfehlenswert.

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